Kleingärtnerverein Elmschenhagen von 1946 e.V.
So begann es….
1946 im April finden sich mehrere Gartenfreunde unter Waldemar Andresen zusammen, die sich Gedanken über eine Vereinsgründung machen, wie es aus den Akten des Kleingärtnervereins Kiel – Kronshagen vom 15. Mai 1946 hervorgeht. Die Leitung des Vereins durfte sich nur in antifaschistischen Händen befinden. Am 20. Mai 1946 erfolgt dann in der Gaststätte „Toweddern“ die Gründung des Kleingartenvereins Kiel – Elmschenhagen e.V. Der von der Militärregierung anerkannte Vorstand setzt sich aus folgenden Personen zusammen: Waldemar Andresen, Johannes Dargusch, Friedrich Göbel und Ernst Thode.
30 Gartenfreunde sind bei der Vereinsgründung mit dabei.
Die vordringlichste und wichtigste Aufgabe des Vorstandes bestand naturgemäß darin, geeignetes Gartenland für die zahlreichen Bewerber zu beschaffen. Dieses gelingt in der Folgezeit vor allem durch den Erwerb privater Ländereien.
1947 am 5. September wird die Satzung des Vereins, in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig angenommen und am 01. Januar 1948 dem Amtsgericht zu Kiel zur Eintragung vorgelegt.
Das Amtsgericht Kiel bestätigt die Eintragung des Kleingärtnervereins Kiel-Elmschenhagen e.V. in das Vereinsregister unter der Nr. 704 am 17. März 1948 urkundlich.
Der Verein muss sich noch erst zu einer Gemeinschaft zusammenfinden und vieles, was heute selbstverständlich gilt, sich gar nicht oder nur „unter der Hand“ beschaffen lässt. Es gibt kaum Schreibpapier, aller Schriftwechsel wird handschriftlich ausgeführt, eine den heutigen Vorstellungen entsprechende Verwaltungsführung ist unmöglich.
Im Oktober des Jahres weist der Verein einen Kassenbestand von 1801,88 RM auf. Die Landbeschaffung kann die zahlreichen Gartenbewerber nicht befriedigen, so dass die Wartelisten geführt werden müssen. Immer wieder versucht der Vorstand, neues Gartenland zu beschaffen.
Eine der Hauptarbeiten, in den Jahren von 1947 bis 1949 besteht schließlich noch in der Verfüllung von rd. 100 mehr oder weniger großen Bombentrichtern. Diese waren durch die Konzentrierung der Luftabwehr Kiels in Elmschenhagener Raum – Weinberg bis Heidberg bedingt. Weiterhin mussten Wege angelegt und die Parzellen eingeteilt werden.
1948 hat der Verein 948 Mitglieder, von denen jedoch nur 503 einen Garten haben. Die Geschäftsstelle befindet sich in der Gaststätte „Toweddern“. Erstmalig wird die Fachzeitschrift „Der Kleingärtner“ den Mitgliedern angeboten, wird aber im gleichen Jahr, mangels Nachfrage wieder abbestellt. Die vom Vorstand und Mitgliedern gewählten Vertrauensleute werden umbenannt in Koppelobmann. Der 1. Vorsitzende erhält die Bezeichnung „Vereinsleiter“.
Die monatlichen Mitgliederversammlungen müssen wegen des starken Zuspruchs in das Bahnhofs-Hotel verlegt werden. Für die dadurch entstehenden Saalkosten erklären sich die Mitglieder bereit, zusätzlich 10 Pfg zu zahlen. Der Beitrag von 3,– RM wird auf 4,– RM erhöht.
Die Unterrichtung der an dem Vereinsgeschehen stark interessierten Mitglieder erfolgt durch Bekanntmachungen in Form von Anschlägen an den bekannten Plätzen Elmschenhagens, Schaukästen gibt es noch nicht. In der Gaststätte „Toweddern“ wird eine neue Geschäftsstelle eingerichtet.
Die Währungsreform fügt dem Verein schweren Schaden zu.
1949 wechselt die Führung des Vereins. Neuer 1. Vorsitzender wird Heinrich Seeland, Waldemar Andresen wird 2. Vorsitzender. Die immer umfangreichere Rechnungsführung und der verstärkte Schriftverkehr machen einen 2. Rechnungsführer und Schriftführer erforderlich.. Der Verein wählt erstmalig und bis heute letztmalig einen Kulturwart.
Es wird beschlossen, für säumige Zahler einen Zuschlag von 5% auf die Pacht zu erheben. Am Jahresende zählt der Verein 718 Mitglieder, die 782 Gärten bewirtschaften.
1950 wird ein Gartenprämierungsausschuss, für den erstmals ausgeschriebenen Gartenwettbewerb, gebildet. Des Weiteren werden ein Schlichtungsausschuss (später Schiedsstelle) und ein Festausschuss gebildet. An dem erstmalig durchgeführten Elmschenhagener Blumencorso nimmt der Verein teil und erringt einen 1. Preis. Ein- und Ausgaben bewegen sich zwischen 10 und 11 Tausend Deutsche Mark. Während sich die Mitgliederzahl auf 704 verringert, steigt die Anzahl der Gärten auf 767. Nach einjähriger Pause wird Waldemar Andresen wieder 1. Vorsitzender, Arthur Möller wird stellvertr. Vorsitzender.
1951 hat sich das Vereinsleben konsolidiert, es ist rege und frei von Spannungen. Ein Antrag auf Pflichtbezug der Zeitung „Der Kleingärtner“ wird abgelehnt. An der in der Ostseehalle in Kiel durchgeführten Ausstellung „Unser Garten – unser Glück“ nimmt der Verein mit gutem Erfolg teil. Er gewinnt eine Gold-, eine Silber-, zwei Bronzemedaillen, sowie eine Silberschale. In der Gesamtwertung belegt er Platz 15.
Die Ein- und Ausgaben belaufen sich auch in diesem Jahr um die 10.000,– DM. Das Vereinsvermögen beträgt per 31.12. ca. 700,– DM.
Während die Zahl der Mitglieder konstant bleibt, nimmt die Zahl der Gärten auf 804 zu. Es wird ein Antrag gestellt, im vereinseigenen Gelände eine Geschäftsstelle zu errichten. Dieser Antrag wird zwar begrüßt, muss aber noch zurückgestellt werden.
1952 ist ein sehr chaotisches Jahr. Vorwürfe gegen den Rechnungsführer verhindern, dass dem Vorstand Entlastung erteilt wird. Eine Kommission stellt fest, dass die Vorwürfe unbegründet sind. Aufgrund eines in diesem Zusammenhang gegen den 1. Vorsitzenden gerichteten Misstrauensantrag tritt Waldemar Andresen als 1. Vorsitzender zurück, wird aber als 2. Vorsitzender gewählt. Der Schriftführer tritt von seinem Amt zurück, bleibt aber dann nach Ausräumung von Missverständnissen weiter im Amt. Dafür tritt ein Beisitzer nach einer Auseinandersetzung mit einem Gartenfreund zurück. Erfreulich allein die Feststellung, dass allen bösartigen Gerüchten zum Trotz sich erwiesen hat, dass im Verein alles seinen korrekten Weg geht.
Im August weist der Verein ein Bargeldguthaben von 288,87 DM, ein Bankguthaben von 2724,46 DM und einen Warenbestand von 180,67 DM auf.
Ein erneuter Antrag an die Versammlung auf Pflichtbezug der Zeitung „Der Kleingärtner“ wird mit großer Mehrheit abgelehnt. Der Säumniszuschlag für säumige Zahler wird von 5% auf 10% erhöht.
1953 stellt sich als Jahr des Fortschritts und Erfolges dar. Die vom Kreisverband Kiel übersandte Mustersatzung wird von den Mitgliedern abgelehnt. Der Bau einer neuen Geschäftsstelle mit Verkaufsraum wird von der Stadt Kiel genehmigt und soll im Weinberggelände errichtet werden. Der Rechnungsführer meldet den Verein schuldenfrei. Die Einnahmen aus dem Warenverkauf liegen um rd. 100% höher als im vergleichbaren Viertel des Vorjahres. Mitte Juni wird das Vereinshaus gerichtet, die Eröffnung findet am 1. August statt. Die Baukosten belaufen sich auf 4000,– DM, das Haus stellt einen Einheitswert von rd. 12.000,– dar.
Zum Jahresschluss hat der Verein ein Vermögen von 6022,34 DM. Der Warenumsatz beträgt rd. 9000,– DM, hierbei wird ein Reingewinn von 713,13 DM erzielt. Als neues Ziel wird eine Neuordnung der inneren Verwaltung angestrebt.
1954 haben umfangreiche Wasserschäden auf der Weinbergkoppel, die auf fehlerhafte bzw. fehlende Drainage zurückzuführen sind, zu Pachtherabsetzung von 50% geführt. Die erforderlichen Drainagearbeiten werden in Angriff genommen und auf der Hell- und Schlüterkoppel fortgesetzt. Aus den Mitgliederkreisen wird erstmals der Wunsch nach einer eigenen Wasserversorgung laut.
Ende des Jahres weist der Verein ein Anlagevermögen von 6.323, 70 DM und ein Umlaufvermögen von 1.214,14 DM auf. Der Geldumlauf im Warenverkauf überschreitet erstmalig die 10.000,– DM Grenze.
Die für 1954 in Angriff genommenen Reformen können noch nicht zum gewünschten Abschluss gebracht werden. Es dauert eben alles seine Zeit!
1955 wird dem Gartenfreund Seeland für 40jährige Mitgliedschaft die goldene Ehrennadel und Gartenfreund Andresen für besondere Verdienste die goldene Verdienstnadel des Landesbundes der Kleingärtner verliehen. An den monatlichen Vereinsversammlungen, die in den Jahren vorher immer gut besucht waren, nehmen immer weniger Mitglieder teil.
Es wird die Errichtung eines Vereins-Bankkontos beschlossen.
Der Elmschenhagener Einzelhandelsverband versucht, den Warenverkauf in unserer Verkaufsstelle zu unterbinden und uns die Steuerpflicht aufzudrücken. Das Vorhaben misslingt. Für das städtische Land wird durch den Kreisverband Kiel ein so genannter Generalpachtvertrag mit der Stadt Kiel abgeschlossen.
Es wurden 137 Gärten neu verpachtet und 23 Gärten neu vermessen. Der Verein zählt jetzt 655 Mitglieder.
1956 begeht der Verein sein 10 jähriges Bestehen. In einem Rückblick aus Anlass dieses Tages gibt der 1. Vorsitzende noch einmal einen Abriss über die Zeit von 1946 bis 1956.
Die monatlichen Versammlungen werden durch vierteljährige ersetzt. Anstatt eines Kinderfestes findet ein Laternenumzug statt. Der Jahresbeitrag von 3,– DM wird auf 3,50 DM jährlich erhöht. Gartenbesitzer, die keine Vereinsmitglieder sind, zahlen ab sofort 80% des jeweiligen Vereinsbeitrages als Verwaltungsgebühr.
Die von der Stadt Kiel ausgesprochene Kündigung für die Gärten hinter der Marienbader Straße (Anlage VIII, Pfaffenteich) wurde zurückgenommen.
Bis Jahresschluss können insgesamt 70 Gärten neu verpachtet werden. Ende des Jahres stehen 789 Parzellen zur Verfügung. Es werden neue Anschlagkästen zur besseren Information der Mitglieder beschafft.
Die Verkaufsstelle wird in diesem Jahr von rd. 8.300 Kunden (Mitgliedern) aufgesucht. Der Warenumsatz entspricht dem des Vorjahres.
1957 gehört zu den ruhigen Jahren, von denen nicht sehr viel zu berichten ist. Auf der Klöckner-Koppel werden 11 Parzellen gekündigt und die Prieß-Koppel geht in das Eigentum der Stadt Kiel über, im Verein wird sie künftig als Hundsalzberg-Koppel geführt. Am Vereinshaus wird ein Torflager angebaut.
Wiederum werden 34 Parzellen neu verpachtet. Der Kassenbestand per 31.12. beträgt 269,37 an Bargeld und 1.721,83 an Bankguthaben. Die Verkaufsstelle zählt über 6.000 Kunden, der Warenumsatz beträgt rd. 13.00,– DM.
1958 und 1959 gehen als die ruhigsten Jahre in die bisherige Vereinsgeschichte ein. Das soll nicht heißen, dass nichts getan wurde, dass man schlief. Im Gegenteil, der noch längst nicht abgeschlossene Ausbau der Anlagen wird kontinuierlich fortgesetzt und das Torflager am Vereinshaus wird fertig gestellt.
Mehr als ein Drittel der 624 Mitglieder bezieht nun auf eigene Kosten die Zeitung „Der Kleingärtner“. Der Warenumsatz in der Verkaufsstelle erhöht sich in den beiden Jahren um 4.000,– DM auf 17.000,– DM. Es können 21 Gärten verpachtet werden, dem stehen jedoch 34 Kündigungen gegenüber.
1960 verläuft, nach den auswertbaren Unterlagen auch wieder verhältnismäßig ruhig. Es wird eine überarbeitete Vereinssatzung beschlossen, die auf der Mitgliederversammlung am 04. April verabschiedet wird und zum 01. Januar 1961 in Kraft tritt. Der Vorstand bemüht sich, die „wilden“ Müllkippen auf den Anlagen zu beseitigen, ein Bemühen das erst Ende dieses Jahrzehnts von Erfolg gekrönt ist. Die Überdachung des Torflagers wird fertig gestellt, eine neue Haftpflichtversicherung für die Mitglieder abgeschlossen.
48 Gärten wechseln den Besitzer, die Warteliste enthält 10 Bewerber.
1961 tritt die neue Satzung in Kraft. Unruhe gibt es wegen Kündigungsversuche von verschiedenen Seiten. Die Anlage an der Egerstraße kann erhalten werden. Die Schlüter-Koppel wird zum 01. April 1960 rückwirkend gekündigt, bleibt aber dann durch einen neuen ausgehandelten Vertrag dem Verein erhalten, wobei es zur Erhöhung des Pachtzinses kommt. Die Klöckner-Koppel zieht nach, auch hier wird ein neuer Pachtvertrag ausgehandelt. Erstmals wird der Stadt Kiel das Wasserleitungsproblem für die Anlage Böttgersberg vorgetragen, ein Erfolg zeichnet sich jedoch nicht ab, zumal diese Koppel noch keine Dauergartenanlage ist.
Auf der Jahreshauptversammlung stehen sich in einer Kampfabstimmung um den Posten des 1. Vorsitzenden die Gartenfreunde Andresen und Dreyer gegenüber. Die Versammlung entscheidet sich für Andresen. Das Problem der Lohnsteuerzahlung für Aufwandsentschädigungen durch den Verein ist Gegenstand heftiger Diskussionen.
Der Verein feiert sein 15 jähriges Bestehen mit einem großen Vereinsvergnügen im „Cafe Wien“. Auch die durchgeführte Busfahrt an die Westküste unterstreicht die Rührigkeit des Vergnügungsausschusses und den Trend nach Geselligkeit und damit Freundschaft und Frieden innerhalb des Vereins.
Der Jahresbeitrag wird von 3,50 DM auf 5,– DM erhöht. 56 neue Gartenfreunde werden in den Verein aufgenommen. Erneut werden mehr als 4.000 Kunden in der Verkaufsstelle gezählt, der Warenumsatz steigt weiter an, er beträgt ca. 18.000,– DM.
1962 kündigt der langjährige 1. Vorsitzende Waldemar Andresen seinen Rücktritt an. Da sich jedoch keiner der vorgeschlagenen Kandidaten bereit erklärt das Amt zu übernehmen, bleibt Andresen für ein weiteres Jahr im Amt. Für die von der Flutkatastrophe geschädigten Gartenfreunde der Westküste spendet der Verein einen Geldbetrag.
Die Pachtverträge für die übrigen Koppeln werden – natürlich unter Anhebung des Pachtzinses – neu abgeschlossen. Das Problem der Gemeinschaftsarbeiten wird weiterhin immer wieder diskutiert, eine befriedigende und allen Mitgliedern gleich behandelnde Lösung wird auch in diesem Jahr nicht gefunden, sie wird erst Ende der sechziger Jahre erreicht und Anfang der siebziger praktiziert.
Es werden 69 Gärten neu verpachtet, die Bewerberliste enthält noch 9 Kandidaten.
Der Verein kauft ein HAKO-Mehrzweckgerät zum Preis von rd. 3.000,– DM, dessen Finanzierung über die Kieler Spar- und Leihkasse erfolgt.
Das Jahr bringt eine weitere Umsatzsteigerung im Warenverkauf. Im Voranschlag für 1963 schließen Ein- und Ausgaben mit 32.367,03 DM ab.
1963 geht die Ära Waldemar Andresen zu Ende, der nunmehr endgültig sein so lange und so vorbildlich geführtes Amt des 1. Vorsitzenden aus Gesundheitsgründen zurückgeben muss. Als neuer 1. Vorsitzender wird der Gartenfreund Heckt gewählt. Waldemar Andresen wird für seine Verdienste zum ersten und bisher einzigen Ehrenvorsitzenden des Vereins ernannt.
Erneut wird der Zeitungsbezug „Der Kleingärtner“ abgelehnt. Es wird beschlossen, bei verspäteter Zahlung von Pacht und Beitrag nach einem Zeitraum von 4 Wochen einen Säumniszuschlag von 10% zu erheben. Ein Antrag, von Mitgliedern die an einer festgesetzten Gemeinschaftsarbeit nicht teilgenommen haben bzw. nicht wollen, einen Ausgleichsbetrag von 3,– DM zu fordern, wird leider abgelehnt.
Von 73 durch Kündigung freigewordenen Parzellen können 48 neu verpachtet werden, eine Bewerberliste gibt es nicht mehr. Energisch wird gegen das Motorrad- und Autofahren auf den Gartenwegen vorgegangen.
1964 wird auf der Jahreshauptversammlung ein Mistrauenantrag gegen den 1. Vorsitzenden eingebracht und abgelehnt. Für die Aufnahme von neuen Mitgliedern wird eine Aufnahmegebühr von 1,– DM erhoben. Im August findet eine Busfahrt nach Ruhwinkel statt, im Anschluss wird die Gartenanlage Schäffler in Neumünster besucht.
Der Verein hat 565 Mitglieder, die Bilanzsumme beträgt 45.544,37 DM. Der Warenumsatz beläuft sich auf 26.956,99 DM. Das Anlagevermögen am Jahresende beträgt 7.375, 69 DM, das Umlaufvermögen ganze 232,41 DM.
1965 wird auf der Jahreshauptversammlung ein weiterer Mistrauenantrag gegen den 1. Vorsitzenden vorgebracht und wiederum abgelehnt.
Das im Jahre 1962 angeschaffte HAKO-Gerät ist bezahlt, es werden jetzt einige Zusatzgeräte für dieses Gerät gekauft.
Dem Vorstand werden Unterlagen über eine Wasserversorgung der Anlage I vorgelegt. Der Verein nimmt erneut am Blumenkorso der Elmschenhagener Vereine teil.
Zum neuen 1. Vorsitzenden wird der Gartenfreund Claus von Bensen gewählt.
Auf der Krebs-Koppel wird eine Anzahl von Gärten gekündigt, ohne das die betroffenen Gartenfreunde eine Entschädigung erhalten, da dies im Pachtvertrag nicht vorgesehen ist.
Die in den letzten Jahren nur noch selten durchgeführten Koppelversammlungen sollten nunmehr wieder verstärkt durchgeführt werden. Der Eigentümer der Koppel I (Klöckner) strebt erneut eine Pachterhöhung an, die jedoch abgewendet werden kann.
Der Mitgliederbestand hat sich geringfügig auf 556 Mitglieder verringert, die Bilanzsumme des Jahresabschlusses beträgt 45.042,07 DM. Das Vereinsvermögen per 31.12. beläuft sich auf 15.929,04 DM, davon gehören zum Anlagevermögen 7.353,28 DM. Der Warenumsatz steigert sich auf 29.016,97 DM.
1966 besteht der Verein nunmehr zwanzig Jahre. Aus diesem Anlass findet im „Bahnhofs Hotel“ ein Stiftungsfest statt.
Auf der Jahreshauptversammlung kommt erneut das Problem der Wasserversorgung zur Sprache. Dieses, den Verein nun schon so lange anlastende Problem kann jedoch, nach den Worten des 1. Vorsitzenden „unmöglich“ gelöst werden. Wiederum nimmt der Verein am Elmschenhagener Blumenkorso teil. Es werden von den 69 gekündigten Parzellen 38 neu verpachtet. Der Mitgliederbestand ist weiter leicht rückläufig und beträgt am Stichtag (01.06.) 534 Mitglieder. Der Warenverkauf hat den bisher höchsten Umsatz mit 29.984,29 DM.
Die Jahresbilanz weist eine Summe von 46.741,48 DM auf. Bank- und Barbestand betragen 1.852,25 DM.
1967 legt nach 10 jähriger Tätigkeit als Lagerverwalter der Gartenfreund Schröder dieses Amt nieder, neuer Lagerverwalter wird Heinz Böhm.
Dem Neugegründeten Kultur- und Sportverband Elmschenhagen gegenüber, erklärt der Verein zwar seine Mitarbeit, tritt ihm aber nicht als Mitglied bei.
Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wird eine Beitragserhöhung beschlossen, die über den Vorschlag des Vorstandes, der sich für einen Jahresbeitrag von 10,– DM aussprach noch hinausging. Ab 01.01.1968 wird ein Beitrag von 12,– DM erhoben.
Die Verwirklichung der satzungsgemäß vorgesehenen Gemeinschaftsarbeit stößt noch immer bei vielen Mitgliedern auf Unverständnis und Widerstand.
Erneut wird das Wasserleitungsproblem angesprochen, einer Entscheidung jedoch ausgewichen.
Die Mitgliederanzahl ist wieder leicht ansteigend, sie beträgt 550. Die Bilanzsumme beträgt 45.832,63 DM, der Warenverkauf 28.667,87 DM. Das Vereinsvermögen per 31.12. beträgt 11.255,65 DM, davon sind 5.164,66 DM Anlagevermögen.
1968 wird auf der Jahreshauptversammlung mit großer Mehrheit beschlossen, die bisher verschlossene Gesamtanlage in eine „offene Anlage“ umzuwandeln. Dies findet in der Presse und Öffentlichkeit große Zustimmung. Heute sind unsere Anlagen gar nicht mehr anders denkbar und die stille Hoffnung, dass wir durch unseren Schritt auch finanzielle Unterstützung von anderer Seite erhalten würden, hat sich erfüllt. Gut ein Dutzend Bänke werden uns gestiftet, weitere Spenden ermöglichen es uns, die Anlagen zu verbessern.
Erstmalig wurde ein Pressewart gewählt, hierdurch erfolgte eine Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit, die sich für den Verein vorteilhaft auswirkt.
Am 08. November findet in Anwesenheit von Vertretern der Stadt Kiel, unter ihnen Bürgermeister Titzck und des Kreisverbandes Kiel der Kleingärtner eine Begehung des Geländes mit Schwerpunkt Weinberg und Böttgersberg statt. Hierbei kommt auch das Problem Wasserleitung zur Sprache, die Stadt stellt eine Lösung in Aussicht.
Erneut wird der für jedes Mitglied verbindliche Bezug des Landesorgans „Der Kleingärtner“ angepackt und diesmal mit Erfolg. Es wird mit großer Mehrheit beschlossen, dass ab 01. Januar 1969 jedes Mitglied diese, für die Vereinsarbeit so wichtige Zeitung erhält.
Die unmittelbar nördlich des Weinberg gelegene Weidefläche wird dem Verein zuerkannt und soll als Anlage gestaltet werden.
Der Ausbau der Geschäftsstelle ist im ersten Stadium abgeschlossen. Erstmalig sind alle dem Verein betreffenden Unterlagen an einer Stelle aufbewahrt. Eine neue Übersichtstafel über die einzelnen Anlagen, sowie eine neue Mitgliederkartei erleichtern die Arbeit des Vorstandes.
Auf den Koppeln II und IV werden Parkplätze gebaut. Zur Unterrichtung der Mitglieder werden 8 neue Schaukästen auf den einzelnen Koppeln aufgestellt.
Die Bilanzsumme des Jahresabschlusses weist einen Betrag von 47.397,15 DM auf, der Warenertrag beläuft sich auf 26.106,52 DM, das Vermögen per 31.12. beträgt 15.865,10 DM, davon sind 5.300,80 DM Anlagevermögen. Es werden 98 Gärten neu verpachtet.
1969 kommt es auf der Jahreshauptversammlung zur Neubildung des Vorstands. Die Wahl des neuen Vorstandes bringt mit den Gartenfreunden Heinz Böhm (1. Vors.), Günter Sauerzweig (2. Vors., zugleich Schrift- und Pressewart), Horst Otto (3. Vors. und Fachberater) sowie Karl Jörs (Rechnungsführer) neue Männer an die Spitze des Vereins.
Die Umbauarbeiten im Vereinshaus wurden beendet, endlich hat der Verein eine echte Geschäftsstelle. Die Verkaufsstelle geht zum Selbstbedienungsprinzip über, zur Modernisierung trägt eine neue Registrierkasse bei, die Petroleumbeleuchtung wird auf Propangasbeleuchtung, die Kohle-Feuerung auf Öl-Feuerung umgestellt.
Es wird eine eigene Baumschule eingerichtet.
Der Mitgliederbestand bleibt konstant, etwa 560. Ein Antrag auf Umbenennung des Vereins in „Freizeitgärtnerverein“ wird abgelehnt. In einem erstmals erstellten Jahresplan wird den Mitgliedern die Arbeit des kommenden Jahres angekündigt. Durch Beschluss der Jahreshauptversammlung wird dieser Plan ab sofort die Basis für die gesamte Vereinsarbeit eines Jahres.
Zur Information der Mitglieder werden sog. Rundbriefe herausgegeben, darüber hinaus erscheint in jeder Ausgabe des „Kleingärtners“ ein Bericht des Vereins. Die örtliche Presse nimmt an dem Geschehen in unserem Gelände regen Anteil, kurzum, die Elmschenhagener Kleingärtner werden langsam ein Begriff.
Jetzt muss ein Vereinswappen her, hierfür wird ein Wettbewerb ausgeschrieben. Es gehen 35 Vorschläge ein, von denen 3 in die engere Wahl kommen. Die Entscheidung fällt jedoch erst im folgenden Jahr.
Die Bilanz schließt mit einer Summe von 49.080,42 DM ab. Der Warenertrag wird mit 24.530,19 DM errechnet, das Vermögen erhöht sich gegenüber dem Vorjahr auf 20.528,81 DM, davon als Anlagevermögen 9.509,76 DM
1970 wird mit dem Bau eines neuen Vereinsheimes begonnen. Der Vorstand legt bei der Planung und Verwirklichung dieses Projektes größten Wert auf sparsamste Wirtschaftsführung. Es wird eine Baracke in Plön kostenlos erworben, der Abbau, der Transport nach Kiel sowie die Wiederaufstellung erfolgt in Gemeinschaftsarbeit. Eine weitere Baracke wird in Kiel erworben. Das alte Vereinshaus erhält einen neuen Farbanstrich und es wird eine Toilette gebaut. Mehr Mitglieder als im Vorjahr suchen die Verkaufsstelle auf, inzwischen hat man sich an die Selbstbedienung gewöhnt. Neu ist die Einrichtung eines Geschäftsführers für den Warenein- und verkauf. Zwei den Verein nach wie vor belastende Probleme, einheitlicher Heckenschnitt und bessere Wege können nur zum Teil gelöst werden. In der Frage der Gemeinschaftsarbeit ist ein eindeutiger Trend nach oben festzustellen, der auch dadurch deutlich wird, dass auf Antrag der Mitgliederversammlung der Ausgleichsbetrag von 5,– DM auf 20,– DM ab 1971 erhöht wird.
Der Laubenbau nimmt weiter zu, 34 Anträge werden befürwortet.
Erstmalig wurde in diesem Jahr ein Vereins-Gartenkönig gewählt, dieser Wettbewerb wird zum festen Bestandteil im Vereinsleben.
Am 17. November findet eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt, auf der wichtige Beschlüsse gefasst werden u.a. Verlegung einer Wasserleitung auf den Koppeln I bis VI und IX. Das Vereinswappen wird feierlich enthüllt und schließlich wird der Verein durch eine Satzungsänderung „adelig“. Er nennt sich nun Kleingärtnerverein Elmschenhagen von 1946 e.V.
Die für die Anschaffung eines neuen Vereinsgerätes ins Leben gerufene „Baustein“ Aktion stellt sich als ein großer Erfolg dar, so dass das über 8.000,– DM kostende Gutbrod-Mehrzweckgerät ohne größere Zinsbelastung nahezu bezahlt werden kann. Die „Baustein“-
Aktion wird beibehalten, mit dem Ziel weitere Spendenbeträge für den Erweiterungsbau des Vereinshauses zu erhalten.
Für die Verlegung der Wasserleitung zahlt jedes betroffene Mitglied einen Eigenanteil von 50,– DM.
Es wird ein Ältestenrat gebildet, dieses Gremium setzt sich aus verdienstvollen Mitgliedern zusammen und hat das Vorschlagsrecht für die Verleihung der vereinseigenen Ehren- und Verdienstnadeln, die erstmalig zum 25. Vereinsjubiläum verliehen werden sollen.
Die Bilanzsumme überschreitet erstmalig das halbe Hunderttausend und beträgt 53.925,56 DM. Der Warenumsatz erreicht den bisherigen Höchststand mit 29.433,48 DM. Das Vereinsvermögen erhöht sich auf 25.075,12 DM, davon sind 18.076,60 DM Anlagevermögen.
1971 wird zum bisher erfolgreichsten Jahr in der relativ kurzen Vereinsgeschichte. Die ersten Monate des Jubiläumsjahres stehen eindeutig im Zeichen der traditionellen Koppelversammlungen, die erstmals, wenn auch nicht gerade unter günstigen Bedingungen, in dem im Bau befindlichen Vereinsheim durchgeführt werden, hier werden die Weichen für das Erfolgsjahr 1971 gestellt. Die JMV 1971 verabschiedet eine „Wasserverordnung“ und beschließt die Gründung einer „Interessengemeinschaft Wasserleitungsbau“. Vorzeichen einer geplanten Großaktion, die im Monat Juli unter Einsatz aller zur Verfügung stehenden Kräfte und technischer Hilfsmittel (Grabenbagger) erfolgreich durchgeführt wird. Insgesamt wird rund 3.000 m Wasserleitung auf den Koppeln I bis VI und IX verlegt und 48 Zapfstellen eingerichtet. Am 8. August, nach nur achtwöchiger Bauzeit hieß es dann „Wasser marsch“. Ein vorher schier unlösbares Problem war somit gelöst, die so oft beschworene Gemeinschaft hat sich erneut bewährt.
Tag des Jahres ist natürlich der 20. Mai mit dem 25. Vereinsjubiläum. Von einem breiten Teil der Elmschenhagener Bevölkerung mitgetragen, von den Mitgliedern organisiert und durchgeführt, wurde dieses Jubiläum zu einem unbestrittenen Höhepunkt des Elmschenhagener Stadtteil-Lebens nach dem Kriege. Über einhundert Firmen, Geschäfte und Unternehmer unseres Stadtteils haben durch Inserate die Herausgabe einer Chronik ermöglicht. Am Nordosthang des Weinbergs wird ein Gedenkstein aufgestellt, der mit seiner Inschrift „20. Mai 1971“ und dem Vereinsemblem einer späteren Zeit Zeugnis davon ablegen wird, dass hier heute der Verein seinen 25. Geburtstag gefeiert hat.
Das Vereinsheim wird offiziell in Betrieb genommen und bekommt den Namen „Waldemar Andresen Heim“.
Am 2. November flammt zum ersten Mal in dem Gebäudekomplex am Weinberg (Verkaufsstelle, Geschäftsstelle, Waldemar Andresen Heim, Lagerräume und Werkstatt) das elektrische Licht auf. Auf den Anlagen tauchen die ersten Wegeschilder auf und die ersten Anlagenpläne werden gezeichnet.
Der Mitgliederbestand beträgt Ende des Jahres 532, der Rechnungsabschluss schließt mit einer Gesamtsumme von 65.958,80 DM ab und die Bilanz per 31.12. weißt ein Vermögen von rund 20.000,– DM aus.
1972 erreicht der Verein als erster Kieler Verein die Anerkennung der steuerlichen Gemeinnützigkeit und wird damit Bahnbrecher für andere Kleingärtnerorganisationen.
In diesem Jahr erscheint der Satzungs-Neudruck 1972.
Das Gutbrod-Gerät nimmt 6.345 qm Land unter den Pflug bzw. die Fräse. Zahlreiche Versammlungen tragen zur Intensivierung des Vereinslebens bei.
Das „Waldemar-Andresen-Heim“ entwickelt sich immer mehr zum Mittelpunkt des pulsierenden Vereinslebens, alle Versammlungen, Zusammenkünfte und Feste, ausgenommen Erntedankfest werden hier durchgeführt.
Am Jahresende zählt der Verein 561 Mitglieder. Der Rechnungsabschluss wird um rd. 5.000,– DM höher als im Vorjahr, das Vereinsvermögen beträgt rd. 41.000,– DM, das Umlaufvermögen 2.700,– DM.
1973 wird Günther Sauerzweig 1. Vorsitzender des Vereins. Auf der JMV wird die Erhöhung des Vereinsbeitrags von 14,– DM auf 18,– DM pro Jahr diskutiert.
Eine erfreuliche Entwicklung nimmt die Verpachtung der restlichen freien bzw. gekündigten Parzellen, nachdem durch gezielte Werbekampagne aber auch durch den allerorts fühlbar werdenden „Trend zurück zum Garten“, die Nachfrage zunimmt. Das Erntedankfest wird in diesem Jahr im ausverkauften „Rosenhof“ in Raisdorf gefeiert.
Die Koppel VII erhält einen eigenen Wasseranschluß und jedes Mitglied seine Zapfstelle.
Zu Pfingsten wird der erste vereinseigene Spielplatz am Weinberg in Betrieb genommen. Am Vereinsheim wird die unbedingt erforderliche Werkstatt errichtet und das Torf-Freilager verbessert.
Erfreulich ist der Mitgliederzuwachs, der am Jahresende 585 beträgt. Der Jahresabschluss weist gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von mehr als 16.000,– DM aus. Das Vereinsvermögen konnte um rd. 6.000,– DM auf knapp 47.000,– DM erhöht werden.
1974 heulten am 24. März in Elmschenhagen die Feuersirenen. Wie ein Lauffeuer verbreit sich die Nachricht, dass das Waldemar-Andresen-Heim brennt! Dicke Rauchwolken verbreiten sich über das Gartengelände am Weinberg an der Stelle, wo das Vereinsheim steht. Ein Schwellbrand, dessen Ursache nicht geklärt werden konnte, vernichtet in wenigen Stunden das Herz des Vereins und erschüttert damit die Grundfesten des Vereins. Spontan und ohne Rücksicht auf ansonsten bestehende unterschiedliche Auffassung beschließt man das Haus wieder aufzubauen. In mehr als 8400 Arbeitsstunden wird das Haus neu errichtet. Für den Aufbau stellten sich rund 240 Mitglieder freiwillig zur Verfügung. Am 09. November ist es dann soweit. Zahlreiche Ehrengästen und viele Vereinsmitglieder sind geladen und erschienen. In einem würdigen und feierlichen Rahmen wird das, wie ein Phönix aus der Asche, besser als zuvor auferstandene WAH seiner Bestimmung übergeben.
Das Erntedankfest war wieder ausverkauft und wurde diesmal in Heikendorf gefeiert.
Garten- und Anlagemäßig muss die Aufgabe von 11 Parzellen an der B 76 (Koppel I) genannt werden, deren Fläche im Rahmen der Verbreiterung dieser wichtigen Verkehrsader benötigt wird. Die Stadt Kiel bietet dafür neues Gartenland am Böttgersberg an.
Die Mitgliederzahl geht etwas zurück auf 578, das sind 7 weniger als im Vorjahr und ergibt sich aus der Kündigung der o.g. 11 Parzellen, denn nur zwei betroffene Mitglieder bemühen sich und erhalten eine andere Parzelle. Die Zahl der nichtdeutschen Mitglieder nimmt zu. Der Verein ist International und hat 12 Türken, 2 Italiener und je einen Ungar, Spanier und Perser als gleichberechtigte Mitglieder.
1975 wird am Vereinsheim eine Sonnenterasse angebaut. Am Böttchersberg wird ein Abenteuerspielplatz in Betrieb genommen, dessen Fertigstellung auch die dankbare Anerkennung und finanzielle Unterstützung der Stadt Kiel findet.
In diesem Jahr findet die Kreisverbandsvorsitzenden Tagung in Elmschenhagen statt.
Die JMV beschließt die Erhöhung des Ausgleichbetrages für nicht geleistete Gemeinschaftsarbeit von 20,– DM auf 30,– DM zu erhöhen.
Die kontinuierliche Arbeit des Vorstandes wird empfindlich gestört, als es zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 08. August kommt, auf der sehr wichtige Beschlüsse gefasst werden sollen. Angeheizt durch eine „anonyme Flugblattaktion“ und polemische und teilweise verleumderische Parolen aller Art, füllen weit mehr als 200 Mitglieder das Vereinsheim. Die teilweise emotionell aufgeladenen Diskussionsbeiträge ließen es oftmals an Sachlichkeit und Objektivität fehlen und drohten oftmals die Versammlung platzen zu lassen. Unter diesen Verhältnissen sind die erzielten Teilerfolge immerhin noch beachtlich: Beitragserhöhung von 18,– DM auf 21,– DM, Zustimmung zum gemeinsamen Pachtzins von 8,5 Pfg/qm.
Der im Juni von der Ratsversammlung der Stadt Kiel verabschiedete so genannte Kleingartenentwicklungsplan bringt für den Verein die erfreuliche Aussage, dass alles zur Zeit verpachtete Kleingartenland in Elmschenhagen Nord zu den Kategorien A und B gehört, somit also unkündbares Dauergartenland darstellt.
Der Mitgliederbestand zum Ende des Jahres beträgt 580, die Zahl der nichtdeutschen Mitglieder erhöht sich auf nunmehr 23. Der Rechnungsabschluss schließt erneut mit einer Summe ab, die die 100.000,– DM Grenze überschreitet.
1976 ist ein weiteres Jubiläumsjahr. Aus Anlass seines 30jährigen Bestehens veranstaltet der Kleingärtnerverein Elmschenhagen am 29. Mai einen „Tag der offenen Tür“ mit einem umfangreichen Programm. Die herausgegebene Festschrift enthält die Fortsetzung der „71-Chronik“ um weitere fünf Jahre.
Ab jetzt wird es schwierig für mich, über das Vereinsleben und über die Ereignisse im Einzelnen zu berichten. Daher fällt die Berichterstattung der folgenden Jahre auch nicht so umfangreich aus .Konnte ich mich doch bis hierher, an die von Gartenfreund Günther Sauerzweig verfasste Chronik von 1971 und 1976 halten.
Unsere Vorgänger haben zwar Foto-Bildbände angelegt, auch zahlreiche Zeitungsartikel und Veröffentlichungen gesammelt und archiviert. Sie haben schon an spätere Zeiten gedacht und wollten uns brauchbares Material hinterlassen, doch die gesamte Historie wurde beim Brand im Oktober 2008 vernichtet. Hiervon wird an späterer Stelle noch berichtet.
1977 bekommt der Verein endlich seinen eigenen Telefonanschluß.
Der 27. April war ein denkwürdiger Tag in der Vereinsgeschichte. Minister Günter Flesner, der für das Kleingartenwesen in Schleswig-Holstein zuständig ist, hat sich zu Besuch angemeldet, um sich ein reales Bild vom heutigen Kleingartenleben zu machen. Bei dieser Gelegenheit wird er zum Ehrenmitglied ernannt. Der Dank ließ nicht lange auf sich warten, einige Tage später schickte der Minister einen handsignierten Zinnteller mit Landeswappen.
Das Erntedankfest wird in diesem Jahr in Bordesholm gefeiert.
1978 nimmt das Ehrenmitglied, Minister Günter Flesner am Erntedankfest in Dersau teil. Mit Stolz wird behauptet, dass bis dahin die Elmschenhagener die einzigen sind, die solche Ehrung zuteil wurden.
1979 gibt der 1. Vorsitzende, Günther Sauerzweig aus Gesundheitsgründen seinen Rücktritt bekannt. Neuer 1. Vorsitzende wird Gartenfreund Heinz Voelz.
Mit finanzieller Hilfe der Stadt Kiel wird eine öffentliche Lichtleitung mit 7 Lampen durch den Laubenpieperweg gelegt.
1980 wird im Vereinshaus die Elektroheizung auf Gas umgebaut.
Für den Gartenanlagenwettbewerb werden diesmal zwei Anlagen gemeldet. Die Koppel IX in der Größenordnung 60-80 Parz., sowie die Koppel II in der Größenordnung 100-160 Parz. Die Koppel IX belegt in ihrer Kategorie den 1. Platz, dieses wird mit einer Sonnenuhr aus den Händen von Bürgermeister Hochheim belohnt. Die Koppel II belegt in ihrer Kategorie den 3. Platz.
1981 wird rund 260 Meter Drainage in den Anlagen verlegt. In der Einfahrt zu Koppel III wird eine abschließbare Schranke errichtet und am Vereinsheim finden Renovierungsarbeiten statt.
1982 tritt der neue Generalpachtvertrag zwischen dem Kreisverband und der Stadt Kiel in Kraft.
Im Vereinsheim wird eingebrochen und ein Teil des Inventars gestohlen.
Der Bauunternehmer Hans Flenker wird Ehrenmitglied.
1983 wird das Vereinsheim durch eine Alarmanlage gesichert. Die Anzahl der Parkplätze wird um 2 erweitert. Der Reblausweg wird zu einem befahrbaren Weg ausgebaut, so dass der Parkplatz am Vereinsheim verstärkt genutzt werden kann. Vorher kommt es zum Eklat, 8 Gartenpächter reichen bei der unteren Landschaftsschutzbehörde Beschwerde ein. Nach einer Prüfung durch Mitarbeiter der Stadt Kiel wird der Weg dann doch ausgebaut.
1984 wird die Vereinsatzung aufgehoben und die Landesbundsatzung wird mit entsprechender Änderung als Vereinsatzung übernommen.
In fast allen Gärten werden jetzt Wasseruhren installiert. Das Vereinsheim wird wieder mal renoviert und das Dach der Terrasse ausgebessert.
Einen großartigen Verlauf zeigt auch der bundesweit ausgeschriebene „Tag des Kleingärtners“, der hier zum „Tag der offenen Tür“ erklärt wird.
1985 findet wieder die Kreisverbandsvorsitzenden Tagung in Elmschenhagen statt und der Verein richtet den Kleingärtnerwandertag aus.
Das Vereinsheim erhält einen direkten Stromanschluss, der durch eine Sonderzahlung der Mitglieder getragen wird.
1986 wird das 40jährige Vereinsjubiläum mit vielen Gästen des öffentlichen Lebens gefeiert.
Endlich ist die gesamte Wasserversorgung auf den Anlagen abgeschlossen.
Am 12. September wird der 1. Vorsitzende Heinz Voelz auf einer außerordentlichen Versammlung zum Vorsitzenden des Kreisverbandes Kiel der Kleingärtner gewählt.
In der Nacht zum 22. September wird das Vereinsheim durch Einbrecher heimgesucht. Der Schaden beläuft sich auf 7000,– DM.
1987 wird erstmals seit bestehen des Vereins, ein Gartenweg nach einem Ehrenvorsitzenden benannt.
Um das Vereinsheim herum werden neue Ruhebänke aufgestellt, für die Verschönerung der Anlagen werden 850 Stück Heckenpflanzen beschafft.
1988 wird mit den Verpächtern der Anlage V ein neuer Pachtvertrag abgeschlossen, der nach dem Muster des Generalpachtvertrages der Stadt Kiel gefasst ist.
Auf der Anlage V wird ein neuer Parkplatz geschaffen um die Anlage vom Autoverkehr zu entlasten. Die Anlage VIII (Marienbader Str.) wird in eine Dauergartenanlage umgewandelt.
Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte wird ein Weg nach einem langjährigen, verdienten Mitglied benannt.
1989 werden im Vereinsheim die Fenster erneuert. Erstmalig wird ein Umwelt- und Naturschutzbeauftragter gewählt.
1990 findet unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Hochheim zum ersten Mal der „Tag des Gartens“ im Holsten-Törn statt.
1991 werden für den Wettbewerb vom Kreisverband „Ein schöner Garten mit einer schönen Laube“ 5 Gärten gemeldet, die beachtlich gute Plätze erzielt haben.
Das Vereinsheim bekommt neue Außenlampen.
1992 wird der Wunsch nach einen direkten Stromanschluss in der Laube laut. Auf Grund der hohen Kosten (Umlage pro Parzelle 280,– DM, Kosten für den Anschluss zwischen 1600,– bis 2600,– DM) wird dieses Thema erstmal auf Eis gelegt.
1993 bekommt das Vereinsheim einen neuen Anstrich und es wird zweimal eingebrochen.
Die Bundesregierung erhöht den Pachtzins für ihre Grundstücke. Ein 25 Jahre altes Wasserrohrnetz ist undicht geworden, insgesamt sind 3228 Kubikmeter Wasser im Erdreich versickert.
1994 bekommt das Vereinsheim für fast 20.000,– DM eine neue Kläranlage.
Auf dem Kinderfest amüsieren sich rund 100 Kinder.
1995 plant die Stadt Kiel die Kleingärten aufzukündigen um ein Industriegebiet anzusiedeln, dies konnte jedoch verhindert werden.
Im Vereinsheim wird mal wieder eingebrochen.
1996 steht ganz im Zeichen der 50. Jahrfeier.
Eine Fortsetzung bis zum heutigen Tag ist in Arbeit.
Karl-Heinz Sommerfeld